Verrückte Jungs: Slackline extrem 13 - „Ein besonderer Spot“ - Highliner zeigten am Wendelstein ihr Können


Alex Schulz auf der Highline
Heiß war’s am vergangenen Wochenende, auch hoch oben am Wendelstein. Dort konnten die Bergsportler und Ausflugsgäste bei strahlendem Sonnenschein nicht nur einen gigantischen Blick auf das gesamte Alpenpanorama genießen, sondern auch spektakulären Sport beobachten. Zehn junge Slackliner trafen sich hier zum Highlinen. Heißt: Sie balancierten auf einem 25 mm dünnen Polyesterband, das über eine Länge von 70 Metern zwischen der Aussichtskanzel "Gacher Blick" und der Schwaigerwand, auf dem das Wendelsteinkircherl steht, hoch über dem Abgrund in 1724 Metern Höhe gespannt war.

Ein Anblick, der bei den Zuschauern meist blankes Erstaunen, oft auch Gänsehaut hervorrief. Zumal bei den ersten Gehversuchen am Samstag fast alle Protagonisten anfangs scheiterten. „Das sieht gefährlicher aus als es ist“, erklärt Marinus Spatzier. Der Neubeurer vom Team Slackstar hat zusammen mit Valentin Rapp (Team Slackline-Tools) aus Brannenburg, beide 19 Jahre alt und Mitglieder der Bergwacht Brannenburg, die Highline am Wendelstein installiert und das Treffen organisiert. „Die Fixpunkte für die Line werden auf jeder Seite mit jeweils fünf Bohrhaken gelegt, unterhalb verläuft als Redundanz ein Statikseil, falls das Band reißen sollte. Gesichert wird mit einem Klettergurt sowie einem Kletterseil, das wiederum an einem Stahlring befestigt wird. Das ist alles sehr sicher“, meint Marinus. 

Alex Schulz
Ein bisschen stockt einem trotzdem immer der Atem, sieht man die Jungs aus der Höhe ins Seil fallen. Einer fällt so gut wie nie: Alexander Schulz (21, Team Elephant Slacklines) aus Rosenheim. Er geht gleich beim ersten Versuch sehr sicher und scheinbar mühelos in nicht ganz dreieinhalb Minuten über die gesamte Länge. „Alex gehört zu den weltbesten Slacklinern und hält derzeit mit 120 Metern den Highline- sowie mit 166 Metern den Waterline-Weltrekord“, erklärt Moderator Felix Springer aus Gönningen den zahlreichen Zuschauern auf der Aussichtsterrasse. „Ein wirklich schöner Spot hier mit gigantischer Kulisse und die Line ist nicht ohne“, sagt Alex, der derzeit seinen Traum als Slackliner schon ziemlich professionell auslebt.

Lukas Irmler
Das spürte auch Lukas Irmler (Team Slackline-Tools). Der 24jährige aus Freising gehört neben Alex Schulz zu den absoluten Top-Protagonisten in der Slacklineszene und ist mit 310 Metern Weltrekordhalter im Longlinen. „Boah, ist die Line hart zu laufen“, zeigte er sich nach seinem ersten Versuch beeindruckt. Auch Julian Mittermaier (19, Team Slackline-Tools) aus Brannenburg, vor zwei Wochen Erstbegeher der Wendelstein-Highline (wir berichteten), hatte anfangs Probleme mit dem fabrikneuen und deshalb sehr rutschigen Band, lief die Line dann aber mehrfach durch. Friedi Kühne (22, Team Elephant Slacklines) aus Rosenheim schaffte am Sonntag ebenfalls die gesamte Länge, wo die Jungs mit Laura Riedl auch weibliche Unterstützung aus dem Slackline Tools-Team bekamen.

„Das hat mich schon sehr beeindruckt, wie hoch die Slackline gespannt ist und was die jungen Sportler hier zeigen“, so Florian Vogt, Betriebsleiter der Wendelsteinbahn. Dass Highlinen hohe Konzentration, viel Mut und auch unglaublich viel Körperspannung und Kraft braucht, war den Slacklinern am Sonntagnachmittag anzusehen. Müde waren sie alle, aber auch sehr zufrieden und glücklich, dass sie ihren sportiven Traum hier an dieser exponierten Stelle in den bayerischen Alpen ausleben durften. Petra Rapp



 Einen schönen Fernsehbeitrag dazu auch hier beim BR
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