Tief unten - Eindrucksvolle Einsichten bei Höhlentouren in die Inntaler Unterwelten

Wer nicht immer hoch hinauf, sondern auch einmal tief hinein will in die Bergwelt, findet dazu im Inntal spannende Möglichkeiten. Über 60 Höhlen gibt es hier. Für Besichtigungen von Familien und Naturfreunden bestens geeignet sind davon die Wendelsteinhöhle, das Grafenloch, die Tischoferhöhle und die Hundalm Eishöhle. Die vier Höhlen wurden 2010 im Rahmen des Höhlen-Kultur-Erlebnis-Konzeptes „Inntaler Unterwelten“ (www.unterwelten.com) erschlossen und sollen den Besuchern das geheimnisvolle Thema „Mensch & Höhle“ näher bringen.

Der Oberaudorfer Höhlenforscher und Buchautor Peter Hofmann ist Mitinitiator dieses Projektes und führt eine Gruppe in die bekannteste der vier Höhlen: die Wendelsteinhöhle oben an der Bergstation der Zahnradbahn. Fledermäuse, Sagen, Feuchte, Beklemmung, Dunkelheit – erste Assoziationen der Teilnehmer zum Thema Höhle beim Einführungsgespräch dieser „Wendelstein inside“-Tour. Sie führt über die leicht begehbare, gut ausgeleuchtete und mit informativen elektronischen Infotafeln zu den Themen Psychologie, Biologie, Geologie und Philosophie ausgestattete Wendelstein-Schauhöhle hinaus, noch 100 Meter weiter in den unerschlossenen und nur mit Führer zu begehenden Höhlenteil hinein. Eine schon fast sinnliche Dunkelheit und Stille erleben die Teilnehmer dann auch ganz tief drinnen im Berg, als sie die Stirnlampen kurz ausschalten. Sie sind nach einer nicht ganz anspruchslosen Kraxelei von fast einer Stunde durch enge Schluchten und steile Abbrüche in der sogenannten Herzkammer der 1883 erstmals begangenen Höhle. 

Hier am Ende dieser hochalpinen Klufthöhle erzählt Peter Hofmann aus seinem reichen Wissensschatz und zeigt mit Licht und Lupe, dass es selbst in dieser so lebensfeindlich wirkenden Umgebung Leben gibt. Fledermausknochen liegen am Weg, Springschwänze tummeln sich in den Wasserlöchern. Allmählich kriecht die feuchte Kälte in die Knochen und die Gruppe deshalb nach einer erlebnisreichen wie sehr informativen Tour zurück ans helle Tageslicht.  Petra Rapp



Die vier Inntaler Höhlen im Überblick

Wendelsteinhöhle:
An vier Stationen mit interaktiven Monitoren erlebt der Besucher der Wendelsteinschauhöhle die Unterwelt aus verschiedenen Blickwinkeln. Wer es noch abenteuerlicher und tiefer will, bucht das Programm „Wendelstein inside“: Ein Höhlenforscher führt die Teilnehmer dabei durch die unerschlossenen Bereiche der Wendelsteinhöhle. Kosten: 74 € inkl. Führung, Leih-Ausrüstung, Berg- und Talfahrt mit Seil- oder Zahnradbahn.
Anfahrt: Über die A93, Ausfahrt Brannenburg, abbiegen Richtung Ort und geradeaus durch Brannenburg bis zum Parkplatz der Wendelsteinbahn. Alternativ: mit der Seilbahn von Bayrischzell
Parkplatz: Sudelfeldstraße 106 D-83098 Brannenburg
Info-Telefon: +49(0)8034/308-0
Preise: Schauhöhle 2 €
Wanderweg: Gehzeit Bergbahnhof – Höhle 5 Minuten, Aufstieg von Brannenburg ca. 4 Std.

Foto Peter Hofmann
Grafenloch:
Der Audorfer Höhlenweg verbindet mehrere höchst ungewöhnliche Stätten zu einer spanndenen Wanderung. Vom Ortszentrum über das Audorfer Heimatmuseum und die Ponorhöhle zum „Weber an der Wand“, dann zum Luegsteinsee zum Grafenloch, einer hochmittelalterlichen Höhlenburg.
Anfahrt: Über die Autobahn A93, Abfahrt Oberaudorf, Richtung Ortsmitte.
Parkplatz: Rathausplatz, D-83080 Oberaudorf
Info-Telefon: +49(0)8033/301-20
Preise: Eintritt frei
Wanderweg: Überwiegend einfache Wanderung,
Aufstieg ca. 1 Stunde, letzte 20 Meter Wegstück zum Grafenloch seilversichert mit abschließendem Leiteraufstieg, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.

Foto: Peter Hofmann
Tischoferhöhle:
Eine Exkursion zur Tischoferhöhle bei Ebbs im Tiroler Kaisertal führt in eines der schönsten Alpentäler. Dort ist man an einem der reichsten Fossilienfundplätze Tirols der Urzeit auf der Spur. Die Höhle fasziniert die Wissenschaft seit über 400 Jahren.
Anfahrt: über die Autobahn A12, Ausfahrt Kufstein Nord (vignettenfrei), im Kreisverkehr Richtung Ebbs, nach ca. 500 m nach rechts (beschildert) zu den Parkplätzen am Kaiseraufstieg.
Parkplatz: A-6330 Ebbs/Eichelwang, Kaiserraufstieg 25
Preise: Parkplatz 2 €, Höhle frei
Wanderweg: leichte Bergwanderung, Anstieg ca. 1 Stunde

Foto: Peter Hofmann
Hundalm Eishöhle:
Eine Tour zur Hundalm Eishöhle in Tirol ist ein reizvoller Ganztagesausflug und vermittelt Einblicke in eine archaische Wildnis aus Eis und Fels.
Anfahrt: Über die A12 Ausfahrt Kirchbichl, im Kreisverkehr nach Mariastein. Beim Gasthof Schlossblick rechts Richtung Angerberg und Embach zum Parkplatz (beschildert).
Parkplatz: A-6320 Angerberg, Embach 128
Preise: Parkplatz 2 €, Höhle Erwachsene 6 €, Kinder 3 €
Wanderweg: Technisch einfache, aber lange Bergwanderung, Aufstieg ca. 2,5 Stunden, Höhlen-Führung ca. 30 Minuten

Hier ein Interview mit Höhlenforscher Peter Hofmann: Link