Auf Tour: Bike & Hike zum Breitenstein (1.622m)

Foto: Petra Rapp
Was für eine Spätsommerwoche im September - und für morgen sind noch einmal fast hochsommerliche Temperaturen und strahlend blauer Himmel angesagt. Gipfelsehnsucht macht sich breit, die unbedingt erfüllt werden will! Das Ziel: der Breitenstein. Der Berg liegt im Ostteil der Bayerischen Voralpen im Mangfallgebirge. Er wird gerne als kleiner Bruder des nahen Wendelsteins (1.838m) bezeichnet. Im Norden charakterisieren ihn steile Felswände, im Süden zeigt er sich eher unspektakulär mit viel Wald und geht hinunter ins Leitzachtal. Der Breitenstein gehört zu den beliebten Hausbergen der Münchner, die meist von Birkenstein nahe Fischbachau über die Kesselalm (1.278m) und die Hubertushütte (1.535m) heraufkommen. Wer Bergruhe sucht, sollte es sich deshalb gut überlegen, an Wochenenden hier hinaufzugehen. Eine geologische Besonderheit des Berges ist übrigens das sogenannte Breitensteiner Fensterl, ein natürliches Felsentor, das in vielen Karten auch als Naturdenkmal verzeichnet, aber nicht ganz leicht zu finden ist.


Für uns Inntaler empfiehlt sich der Aufstieg zum Breitenstein - im Winter auch ein schöner  Skitourenberg - eher von südöstlicher Seite via Jenbachtal/Wirtsalm. Weil wir bei dem gigantischen Wetter in kein Auto steigen wollen, entschließen wir uns zu einer Bike und Hike-Tour. Heißt: Wir starten mit dem Mountainbike, fahren so weit wie möglich, gehen den Rest zu Fuß hinauf zum Gipfel und radeln dann wieder zurück. Also noch zusätzlich bergfeste Turnschuhe rein in den Rucksack und los geht es von Brannenburg. Zuerst radeln wir nach Großholzhausen und weiter über die schönen, offenen Feldwege nach Litzldorf und Derndorf. Wir queren dort via Kutterling hinüber nach Bad Feilnbach in die Wendelsteinstraße zum Anfang der Mautstraße, die zum Teil asphaltiert hinaufführt über das Jenbachtal zur Wirtsalm. Die Strecke ist zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber mir steckt noch die Biketour vom Vortag in den Beinen, so dass ich dem Tempo von Andi (www.scharfelinse.com) in den steileren Passagen nicht ganz folgen kann. Ich will mir meine Kräfte auch ein wenig einteilen. Wer weiß, was noch alles kommt. Keiner von uns beiden war schon einmal oben am Breitenstein und keiner von uns kennt deshalb auch den genauen Weg hinauf. 

Die Wirtsalm (880m) lassen wir rechts liegen und radeln bis zur nächsten Weggabelung. Links führt der Weg weiter zur Rampoldplatte/Wendelstein, wir fahren rechts Richtung Aiblinger Hütte und kommen zu einer kleinen Brücke, wo der Weg Richtung Breitenstein angeschrieben ist. Dort stehen schon zwei Mountainbikes am Baum und der ziemlich schottrige, steile Weg scheint ab bier wirklich nicht mehr fahrbar zu sein. Rund 1.40 Stunden inklusive einiger Fotostops sind wir jetzt unterwegs. Wir verstecken unsere Bikes im Wald, sperren sie ab und wechseln von den Radlschuhen in die Bergschuhe. Ziemlich ungewohnt die ersten Höhenmeter jetzt wieder zu Fuß und es dauert ein wenig, bis sich unsere Muskulatur wieder auf die neue Belastung eingestellt hat. Irgendwann haben wir das Gefühl, viel zu weit in Richtung Südosten zu gehen. Andi holt die Karte raus und ist sich sicher, dass wir umkehren sollten.

Nach ein paar Hundert Metern retour entdecken wir auf der linken Seite einen schönen Pfad mit Schild in Richtung Breitenstein, den wir vorher anscheinend übersehen haben. Ein wunderschöner, schmaler Waldweg, wo wir völlig alleine hinaufgehen, bis wir oben unterhalb schroffer Felsmauern auf einer Wiesenlichtung herauskommen. Dort müssen wir über einen Zaun steigen und kommen auf den 665er-Gipfelweg, der von Fischbachau heraufführt und einige Leute mit sich bringt. Auch egal. Wer schließlich die Möglichkeit hat, solch' goldene Bergtage zu nutzen, wäre ja auch dumm, das nicht zu tun. 

Die letzten Höhenmeter hinauf zur Hubertushütte und dann zum Gipfelkreuz sind relativ steil. Jetzt kämpft Andi ein bisschen und braucht unbedingt bald was im Magen. Er träumt deshalb schon von seiner Bierstangerl-Brotzeit am Gipfel. Nach einer Wegstrecke von genau 22,22 Kilometern, 1119 Höhenmetern und gut drei Stunden sind wir oben, wo ein wunderschöner Ausblick in alle Richtungen und auch auf den großen Bruder Wendelstein wartet. Wir stellen überrascht fest, dass weiter unten auf einem Nebengipfel (Bockstein, 1.575m) noch ein Gipfelkreuz steht, wo sich auch einige Berggeher tummeln. Bei uns tummeln sich leider auch ganze Heerscharen lästiger Schwebfliegen, die das Gipfelglück wirklich ein wenig vermiesen. Also nach kurzer Brotzeit schnell wieder runter. Weil wir beide das Bergabgehen nicht sonderlich lieben, freuen wir uns schon auf unsere Bikes, womit wir dann nur noch hinunterrollen brauchen. An der Wirtsalm biegen wir noch einmal kurz ab, genießen die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse und radeln nach einem wunderschönen Tag in den heimischen Bergen die müden Beine auf dem Weg zurück nach Brannenburg  wieder locker aus. Petra Rapp