Nichts zwickt mehr - Ganzheitliche, individuelle Radanpassung sorgt für mehr und längeren Fahrspaß

„125er Sitzknochenabstand, leichte Tendenz zum Varusknie, die hintere Oberschenkelmuskulatur verkürzt, der Fuß knickt bei der Drittelkniebeuge leicht weg ….“ Aha. Muss bzw. will man das alles so genau wissen? „Muss man, um immer wiederkehrende Schmerzen beim Radfahren abzustellen“, erklärt Sebastian Maag. Stimmt, so schön das Radeln ist, aber eine längere Radtour kann manchmal zur echten Tortur werden, wenn der Nacken und die Handgelenke schon nach wenigen Kilometern schmerzen, die Zehen einschlafen, die Lendenwirbel sich beschweren - vom Allerwertesten gar nicht zu reden. „Und um das alles abzustellen und wesentlich ergonomischer und mit mehr Spaß zu radeln, reicht es meist nicht, nur an der richtigen Sattel- oder Lenkerhöhe rumzubasteln oder nur die Körpergröße und Beinlänge zu messen. Muskeln, Sehnen, die gesamte Konstitution, die persönlichen, sportlichen Ziele und vieles mehr müssen da berücksichtigt werden“, sagt der 40jährige. 

S. Maag, Foto Rapp
Sebastian weiß, wovon er spricht. Er ist sozusagen „professioneller Radanpasser“, beim Radhersteller Specialized in Holzkirchen verantwortlich für „Body Geometry Fit“. Mit diesem sportwissenschaftlich und medizinisch gestützten Radanpassungs-System hat Sebastian schon vielen Profis zu mehr Leistung und Fahrspaß verholfen. Das erfolgreiche System soll ab dieser Saison aber auch Alltagsfahrern und Hobbysportlern durch speziell ausgebildete, zertifizierte Händler zugute kommen. Die Idee hinter „Body Geometry Fit“, das in enger Zusammenarbeit mit einem der führenden Sportwissenschaftler auf diesem Gebiet, Dr. Andy Pruitt vom Boulder Institut für Sportmedizin in Colorado, entwickelt wurde: „Wir sind der Überzeugung, dass sich das Fahrrad dem Menschen anpassen muss – und nicht umgekehrt.“ 

Foto Petra Rapp
Der Weg zur möglichst ergonomischen Einheit zwischen Rad und Radler führt bei „Body Geometry Fit“ über drei Schritte: eine Vorabuntersuchung, die Vermessung und die Anpassung. Jedes kleinste Detail wird dabei erfasst und angepasst oder auf Empfehlung auch ausgetauscht, wenn sich zeigt, dass der bisherige Sattel zu schmal war, der Lenker zu breit oder die Klickpedale sich ausgeleiert zeigen. Und ein paar spezielle Gymnastiktipps, um eventuelle Dysbalancen auszugleichen, gibt es auch gleich dazu. Sebastian holt das Beste raus dem nicht mehr ganz taufrischen Bike. Völlig neu dagegen zeigt sich das Fahrgefühl damit auf der ersten längeren Testfahrt nach der Anpassung. Das könnte eine ergiebige Radsaison werden!


Body Geometry Fit – so funktioniert‘s


1. Vorabuntersuchung

Am Anfang der Anpassung steht eine ausführliche Vorabuntersuchung, bestehend aus einem ausführlichen Fragebogen hinsichtlich Verletzungsgeschichte und eventuell während der Belastung auftretender Probleme. Es folgen einfache Beweglichkeitstests. Die festgestellten anatomischen Voraussetzungen wie auch die persönlichen Ziele und Ambitionen in Sachen Einsatzbereich und Kilometerleistung fließen in den Prozess mit ein und werden individuell berücksichtigt.


2. Vermessung

Noch vor dem eigentlichen Fitting-Prozess auf dem Rad werden drei weitere Vermessungen durchgeführt: untersucht wird der Sitzknochenabstand, der für die Wahl der richtigen Sattelbreite ausschlaggebend ist, die Schulterbreite, die Hinweise auf den passenden Lenker gibt sowie die Beschaffenheit des Fußgewölbes. Je nach Ausprägung desselben wählt der Fitting-Experte eine Einlegesohle, die den Fuß beim Pedalieren in seiner natürlichen Haltung optimal unterstützt.


3. Anpassung

Durch eine Vielzahl von Justierungsmöglichkeiten am Bike und am Zubehör ermittelt der Body Geometry Techniker schließlich in Bewegung Schritt für Schritt die optimale Sitzposition - immer unter Berücksichtigung der direkten Rückmeldung des Fahrers. Angepasst werden hierbei Sattel- und Lenkerposition, Vorbaulänge und -position, die Einstellung der Schuhplatten (falls vorhanden) und der Griffe. Im Anschluss an das Fitting erhält der Kunde alle gemessenen Werte in einem Übersichts-Datenblatt

Grafik: Specialized


Hier finden Sie Anpassungs-Partner


Wer sich sein Rad nach diesem ganzheitlichen System anpassen lassen will, findet über das Händlersuchfeld auf www.specialized.com einen Specialized-Partner in der Nähe. Qualifizierte Body Geometry Fit-Händler erkennt man durch ein einfaches Symbolsystem. In der Regel bieten die Händler den Service auch für Fahrräder fremder Marken an. Eine ausführliche Body Geometry Fit-Anpassung dauert zwischen zwei und vier Stunden.

Text: Petra Rapp