Einblick in den Label-Dschungel - Das Bewusstsein für ökologisch und fair produzierte Outdoor-Produkte wächst

Foto: triple2 - Johannes Dreuw
Alles grün? Soweit ist es noch lange nicht. Aber im Vergleich zu anderen Branchen wird ein bewusster, verantwortungsvoller Umgang mit der Natur sowohl bei den Herstellern von Outdoorprodukten wie auch bei den Verbrauchern immer mehr zum Thema. Denn Outdoorsportler hinterfragen immer öfter, was sie da eigentlich am Leib tragen, wenn sie draußen im Einklang mit der Natur sportive Erholung suchen. Und immer mehr achten beim Einkauf auch auf die Nachhaltigkeit der Produkte. Zahlreiche Hersteller zeigen bereits Verantwortung, haben sich auf den ökologisch bewussten Endverbraucher eingestellt und ihre Produktion entsprechend umgestellt oder sind zumindest teilweise auf einem guten Weg dazu. 

Foto: Switcher
Wie der konsequent ökologisch und sozial korrekt aussehen kann, zeigen bisher beispielsweise Marken wie Vaude oder Klättermusen (Schweden), aber vor allem junge, kreative Öko-Marken wie beispielsweise das Münchner Bikewear-Label Triple2 (siehe Interview), die Schweizer Marke Switcher oder die oberfränkische Marke Bleed. Switcher wurde vor kurzem bei der „Clean Clothes“-Kampagne unter die Top Vier der fortschrittlichsten Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit gewählt, Bleed präsentiert seine Street- und Sportswear im Skaterlook unter dem Motto „Sustainability is not a crime“ und wurde ebenso wie Triple2 mit zahlreichen Awards wie dem Ispo Brand New Award, dem Umweltpreis des Bundes und dem Progress Award der Tierschutzorganisation Peta gewürdigt. Langlebige, qualitativ hochwertige Produkte mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch, ökologisch und sozial gerecht zu produzieren, ist das große Ziel aller.

Foto: Bleed
Doch woran erkennt der Outdoor-Sportler in Zeiten des Greenwashings, wo sich viele Firmen gerne mit einem ökologisch sauberen, weil marketingstarkem Image umgeben zu versuchen, auch wirklich nachhaltige Produkte und Unternehmen, die ökologisch und sozial korrekt arbeiten? Die Fülle an Öko-Zertifikaten ist für den Outdoorsportler längst undurchschaubar geworden. Es gibt Produktzertifikate, Firmenauszeichnungen und zu allem Überfluss auch noch firmeneigene Umweltlabels mit jeweils eigenen und teilweise auch schwer verständlichen Kriterien. Unsere Redaktion bringt ein wenig Licht ins Dunkel und erklärt vier wichtige Labels:

Bluesign System
Das bluesign® System ist momentan der weltweit strengste Standard für Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Verbraucherschutz. Anders als bei vielen Öko-Labels, wird beim bluesign® Standard nicht das Endprodukt auf Schadstoffe oder Rückstände bedenklicher Chemikalien geprüft – sondern die Herstellungsprozesse der einzelnen Komponenten eines Produktes werden analysiert und zertifiziert. Es gibt bei bluesign® zwei verschiedene Produktlabels: „bluesign® approved fabric“ und „bluesign® product“. Bei einem Produkt mit dem bluesign® approved fabric Label müssen mind. 90 % der textilen Fläche von bluesign® zertifiziert sein. Ein bluesign® product gehört zur Königsklasse, hier sind die Textilien und ein bestimmter Prozentsatz an weiteren Komponenten wie beispielsweise Reißverschlüsse, Schnallen und Drucke bluesign® zertifiziert. (www.bluesign.com)

Fair Wear Foundation (FWF)
Die FWF ist eine unabhängige Organisation, die mit Unternehmen und Fabriken zusammenarbeitet. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie, vor allem in Niedriglohnländern, zu verbessern. Diese sogenannte „Multi-Stakeholder“-Initiative arbeitet auf drei Ebenen: 1) Audits in den Fabriken, 2) Beschwerdesystem in den Produktionsländern und 3) Überprüfungen des Engagements bei den Mitgliedsunternehmen (sog. Brand Performance Checks). Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung und Überprüfung der acht FWF-Arbeitsrichtlinien. Darunter unter anderem: Keine Kinderarbeit, Zahlung existenzsichernder Löhne, angemessene Arbeitszeiten sowie sichere und gesunde Arbeitsbedingungen. (www.fairwear.org)

Imo Control
Das weltweit tätige, unabhängige und anerkannte Schweizer Institut IMO kontrolliert Unternehmen in regelmäßigen Abständen auf Sozialstandards, Marktökologie und Umweltmanagementmaßnahmen. (www.imo.ch)



Oeko-Tex Standard 100
Das Oeko-Tex Label ist eines der bekanntesten Textilauszeichnungen. Mit dem Label versehene Textilien unterschreiten nachweislich die aufgestellten Grenzwerte für bestimmte gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Textilprodukte können nur dann nach Oeko-Tex-Standard 100 zertifiziert werden, wenn sämtliche Bestandteile (also Textilien, Drucke, Garne etc.) den geforderten Kriterien entsprechen. Die Prüfung bezieht sich jedoch nur auf das fertige Endprodukt und nicht die einzelnen Herstellungsschritte. (www.oeko-tex.com)

Petra Rapp