Nachhaltigkeit im Outdoorsport: Matthias Dreuw, Gründer der Münchner Ökosportswear-Marke Triple2, im Interview

Matthias Dreuw, Triple2
Seit wann gibt es Triple2? Wie entstand die Idee?
Dreuw: Triple2 gibt es inzwischen seit Ende 2010. Die Idee dazu entstand aus meiner Erfahrung als Test-Redakteur für ein MTB-Magazin. Hier habe ich sehr viele Bekleidungsprodukte testen und mir einen guten Marktüberblick verschaffen können. Es war relativ schnell klar, dass gerade im Bereich urbane Mobilität noch viel Potential für Bekleidung vorhanden ist. Vor allem, wenn es darum geht, nachhaltige Produkte zu produzieren.

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?
Dreuw: Nachhaltigkeit hat in meinen Augen viele Aspekte. Das beginnt mit möglichst umweltfreundlichen Materialien, einer hohen Haltbarkeit und einem zeitlosen Stil der Produkte. Auf der anderen Seite spielt aber auch eine europäische Produktion und damit kurze Wege sowie eine auf ökologische Aspekte ausgerichtete Firma eine Rolle. Wir verwenden z.B. lediglich recyceltes Papier, beziehen Ökostrom von unserem Anbieter und setzen auf sparsame LED-Beleuchtung in unseren Büros.

Wie beurteilen Sie die Lage im Outdoormarkt zu den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit?
Dreuw: Wir denken, dass es zu einem immer größeren Thema wird. Und das ist auch gut so! Wir finden, dass es zu den Pflichten eines jeden Outdoor-Unternehmens gehört, so umweltfreundliche Produkte wie möglich herzustellen. Allerdings ist die größte Hürde noch nicht genommen: Es sollte in absehbarer Zeit ein vollständiges Life-Cycle-Programm realisiert werden, um die Recycling-Kette der Rohstoffe zu schließen. 

Was machen Sie anders als andere, große Outdoor-Hersteller?
Dreuw: Wir stellen Produkte her, die mehreren Anforderungen erfüllen müssen: Erstens müssen die Materialien so umweltfreundlich wie möglich sein. Zweitens müssen die Produkte für mehrere Sportaktivitäten verwendbar sein, damit es nicht zu einem Überfluss im Kleiderschrank kommt. Drittens müssen die Produkte qualitativ hochwertig sein und einem relativ zeitlosen Stil unterliegen, damit sie nicht nach einer Saison ausrangiert werden. 

An wen richtet sich Ihre Kollektion?
Dreuw: Vornehmlich an Radfahrer. Egal ob Mountainbiker, City-Biker oder Extremsportler. Unsere Produkte eigenen sich aber auch zum Laufen, Wandern oder für andere Outdoor-Sportarten. 


Kommt das Thema beim Endverbraucher an?
Dreuw: Ja, immer besser! Vor allem im Bereich urbane Mobilität sprechen uns mehr Kunden auf unsere Produkte an. 


Was sollte sich im Bewusstsein der Outdoorsportler wie auch bei den Herstellern Ihrer Meinung nach noch wesentlich verändern?
Dreuw: Wichtig ist uns, dass bei den Verbrauchern ein Bewusstsein geschaffen wird, dass Textilien kein Einweg-Wegwerfprodukt sind, die man nach einer Saison entsorgt, weil man jedem Trend hinterher rennen muss. Das führt zu einem unnötig hohen Verbrauch. Auf der Hersteller-Seite wünsche ich mir, dass es mehr mutige Firmen gibt, die sich eben nicht diesem Trend unterwerfen, sondern langlebige, zeitlose Produkte entwickeln, die so umweltfreundlich hergestellt werden, wie nur möglich.

Interview: Petra Rapp, alle Fotos: Triple2 - Johannes Dreuw
siehe auch: http://outdoor-presse.blogspot.de/2014/05/einblick-in-den-label-dschungel-das.html