Raus mit Euch! Warum Naturerlebnisse und Bewegung draußen für Kinder so wichtig sind

Foto: Beate Hitzler
Die Pfingstferien sind nicht mehr weit und für viele Eltern stellt sich die Frage: Was tun mit den Kids? Egal was, Hauptsache Sie tun was und das am besten gemeinsam draußen in der Natur! „Der junge Mensch braucht seinesgleichen – nämlich Tiere, überhaupt Elementares: Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum. Man kann junge Menschen auch ohne dies alles aufwachsen lassen, mit Stofftieren, Teppichen auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nicht mehr erlernt“, sagt der deutsche Schriftsteller, Arzt und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich und hat recht damit. 

Die Huber-Buam mit ihrem Vater, Foto privat
Dass die Eltern dabei ein elementares Vorbild sind, bestätigen die beiden Kletterprofis Thomas und Alexander Huber: „Unsere Eltern brachten uns immer viel an die frische Luft. Das Draußensein, die Begegnung mit und das Bewegen in der Natur ab unserer frühesten Kindheit erlebten wir immer spielerisch und leicht. Outdoor sein war von Anfang an unsere Welt. Freilich, unsere Eltern – beide Bergsteiger – haben uns das alles vorgelebt, sie nahmen uns überall mit hinauf und waren starke Vorbilder. Als wir schließlich unseren eigenen Sport machten, ob Alpiner Rennlauf, Handball, Klettern, Katamaran-Segeln, ließen unsere Eltern uns machen und unterstützten uns, wo es ging. ‚Fördern, aber nicht fordern‘ war immer ihr tolles Erziehungsmotto. Mit diesem sind wir glücklich groß geworden“, schreiben sie in ihrem Vorwort zu einem Buch, das man Eltern nur empfehlen kann: 

In outdoor mit Kindern hat die Autorin Beate Hitzler aus Bad Aibling, selbst Mutter und begeisterte Outdoorsportlerin, alles zusammengefasst, was Eltern wissen sollten, wenn sie ihren Kindern durch spannende Outdoor- und Natur-Erlebnisse eine gesunde Basis für das spätere Leben mitgeben wollen. Sie gibt darin viele Tipps und Anregungen, was man in der Natur gemeinsam anstellen kann, wo es welche spannenden Outdoor-Aktivitäten gibt, sagt, wie Eltern mit guter Vorbereitung Probleme von vornherein meiden können und gibt interessante Motivationstricks, wenn die Kids unterwegs dann doch mal bocken und keine Lust mehr haben. 

Beate Hitzler
„Unsere Kinder bewegen sich immer weniger. Dass das langfristig dramatische Folgen hat, ist hinlänglich bekannt. Dass unser Leben und vor allem das unserer Kinder heute viel zu viel reglementiert ist, auch. Sich draußen in der Natur zu bewegen, ist deshalb extrem wichtig. Es bedeutet, in einem Terrain unterwegs zu sein, in dem nichts geregelt ist, in dem auch selten jemand für Dinge verantwortlich gemacht werden kann, die passieren. Wer sich mit seinen Kindern selbstverantwortlich auf die Natur einlässt, lernt, sich behutsam und bedacht mit Risiken auseinanderzusetzen. Das Prinzip von ‚trial and error‘ etwa ist ein guter Lehrmeister: Ob am ersten selbst entfachten Lagerfeuer oder beim Balancieren auf einer Slackline, beim Kopf-in-den-Brunnen-vor-der-Hütte-Stecken und möglichst lange die Luftanhalten oder beim Kraxeln ohne Hilfe auf den Jägerstand – Kinder lieben es, mutig auszuprobieren, wenn man sie lässt. Sie brauchen die kleinen Abenteuer wie die Luft zum Atmen – um auszutesten, zu lernen, um über sich selbst hinauszuwachsen. Was zählt, ist das Erlebnis und die Freude, es mit Mama und Papa, Geschwistern und Freunden zu teilen“, so die Autorin zur Motivation zu ihrem Buch. Petra Rapp

Buchtipp
Beate Hitzler: outdoor mit Kindern, ISBN 978-3-613-50760-9, € 19,95, www.pietsch-verlag.de