Besser zu Fuß - So halten Sie Ihre Füße fit für lange Outdoor-Wanderungen

Foto: Valentin Rapp
Sie bestehen aus 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen, 107 Bändern, 1.700 Nervenendungen und verfügen über 90.000 Schweißdrüsen zur Temperaturregulierung. Unsere Füße sind nicht nur sehr komplex, sondern auch der meistbeanspruchte Teil unseres Körpers. Ohne sie läuft nichts!
Gerade Outdoor-Sportler, die ihre Füße mit langen Berg- oder Trekkingtouren besonders beanspruchen, sollten sich deshalb intensiv um sie kümmern.

Hier einige Tipps:


Foto: V. Rapp
Gut trainiert
Raus aus den Schuhen! Laufen Sie so viel barfuß wie möglich, das trainiert die meist verkümmerte Fußmuskulatur, fördert die wichtige, sensomotorische Rückkoppelung durch die Fußsohlen und bringt den Körper wieder in eine gesunde, natürlich Körperhaltung. Wer es noch ein bisschen intensiver mag: Rauf auf die Slackline! Das Gehen auf dem wackeligen Band ist nicht nur trendiger Freizeitspaß, sondern wird immer öfter als Trainingsgerät im Leistungssport und in der Sportphysio- und Bewegungstherapie eingesetzt. „Die oszillierenden Bewegungsimpulse, die von der Slackline ausgehen, eignen sich hervorragend, um das neuromuskuläre System im Sinne einer Synapsenstimulation positiv zu beeinflussen. Es kommt u. a. zu einer Verbesserung der sensomotorischen Regulation“, sagt Dirk Scharler, Physio- und Sporttherapeut, Trainer und Dozent für "Slackline in der Physio- und Bewegungstherapie". Infos unter www.slackline-tools.de 

Foto: Compeed
Gut gepflegt
Füße, die weit laufen sollen, brauchen intensive Pflege, die leider allzu oft zu kurz kommt. Regelmäßiges Eincremen mit speziellen Fußcremes verhindert, dass die Füße austrocknen, die Haut rau oder rissig wird oder sich gar tiefe, schmerzhafte Schrunden bilden. Verhärtungen oder zu dicke Hornhaut sollte vorsichtig mit einem Hornhautschwamm entfernt werden, ansonsten können auch sie sich bei längeren Touren zu schmerzhaften Druckstellen entwickeln. Die Nägel sollten ebenfalls gepflegt werden (z.B. mit Nagelpflegestifte von Scholl) und kurz geschnitten sein, sonst drücken sie im Schuh und die Socken leiden auch schnell darunter.
Trotz guter Vorbereitung ist eine Blase nicht immer vermeidbar, vor allem, wenn man mit neuen Schuhen unterwegs ist. Schon bei den ersten Anzeichen wie Brennen oder geröteter Haut sollte die betroffene Stelle behandelt werden, z. B. mit Blasenpflastern. Sie reduzieren die Reibung und schützen vor Blasenbildung. Doch häufig werden die ersten Symptome ignoriert und eine schmerzhafte Blase entsteht. In diesem Fall gilt: Bloß nicht aufstechen, da so Schmutz und Bakterien in die Wunde gelangen können! Im schlimmsten Fall kann sich die betroffene Stelle entzünden und bluten. Da wird jeder Schritt zur Qual. Gute Blasenpflaster (z.B. von Compeed) sorgen für sofortige Druck- und Schmerzlinderung und beschleunigen den Abheilungsprozess. Vor der Anwendung sollte die Haut zunächst gesäubert – bei einer offenen Wunde desinfiziert – und getrocknet werden, sodass sie frei von Schmutz und Fettrückständen ist. Nur so kann das Blasenpflaster optimal haften und wirken.

Foto: Superfeet
Gut besohlt
Wer auf längeren Touren häufig unter brennenden Sohlen oder Druckstellen an diesen leidet, sollte über eine neue Einlegesohle in seinen Schuhen nachdenken. Entweder sind diese durchgetreten oder sie passen nicht richtig zum eigenen Fuß. Die Sohlen in den Schuhen der meisten Hersteller haben sich zwar inzwischen verbessert, bleiben aber Lösungen für den Standardfuß. Und wer hat den schon! Inzwischen gibt es eine große Auswahl an nachrüstbaren Einlagen, die sich vom Fachhändler unkompliziert individuell anpassen lassen. Je nach Modell erhöhen sie die Dämpfung und den Komfort im Schuh und sorgen so für höheren Gehspaß. Wer allerdings orthopädische Probleme hat, sollte sich medizinisch und im Orthopädie-Fachgeschäft beraten lassen.

Foto: Smartwool
Gut eingepackt
Die richtige Sockenwahl spielt beim Wandern eine große Rolle. Die Socken müssen perfekt passen und dürfen keine Falten werfen. Sie sollten vor allem in der warmen Jahreszeit nicht zu dick sein, eine gute Klimaregulierung garantieren und die Füße trocken halten. Die Auswahl an hochwertigen Socken, die heute meist aus Merinowolle, oft im Mix mit Nylon, Elastan, Polyamid oder Polypropylen und mit Dämpfung, diversen Polsterungen, Kompressions- und Stützwirkung angeboten werden, ist groß. Am besten, man lässt sich im Fachhandel beraten und probiert Bergschuhe und Socken gleich gemeinsam.


Foto: Meindl
Gut geschnürt
Wer eine längere Wander- oder Bergtour plant, sollte funktionelle, den Anforderungen entsprechende Schuhe haben, die ihm perfekt passen. Aber nicht nur das: Auch auf eine richtige Schnürtechnik der Schuhe kommt es an. So können Druck- und Scheuerstellen vermieden und der Fuß richtig entlastet werden. Lukas Meindl, beim gleichnamigen bayerischen Schuhhersteller auch für die Produktentwicklung zuständig und selbst viel draußen unterwegs, verrät, worauf Sie dabei achten sollten: „Oberstes Gebot ist, den Schuh »richtig« anziehen: Ferse nach hinten drücken, Lasche zentrieren, schnüren. Dabei die 2-Zonen-Schnürung beachten! Beim Bergaufgehen den unteren Bereich bis zum Klemmhaken (Zone I) fest schnüren, den Schaft oben – zur Erhöhung der Beweglichkeit – etwas lockerer (Zone II). Beim Bergabgehen schnürt man v. a. im Bereich der Beuge den Schaft fester, um ein Vorrutschen des Fußes zu verhindern.“

Foto: Petra Rapp
Gut erholt
Gönnen Sie Ihren Füßen nach einer langen Tour Erholung: Ein warmes Fußbad mit Mineralsalzen und eine Fußmassage unter fließendem Wasser mit Wechseldusche und anschließendem Hochlegen der Beine bringt schnell Erleichterung. Wer zudem die Fußmuskulatur lockern will, sollte sich einen Tennisball schnappen und mit leichtem Druck unter dem Fuß hin- und her rollen.


Text: Petra Rapp
Der Beitrag ist auch auf der TZ Draußen-Seite erschienen.