Neuer Weltrekord - Brannenburger Julian Mittermaier begeht in der Schweiz im ersten Versuch eine 224 Meter lange Highline


Die Slackliner aus der Rosenheimer Region sorgen weiter weltweit für Furore. Nachdem der Rosenheimer Alex Schulz Mitte Juli mit der spektakulären Begehung der ersten Cablecar-Highline zwischen den Gletscherbahnkabinen der Bayerischen Zugspitzbahn am höchsten Gipfel Deutschlands für Aufsehen gesorgt hat, gelang am 9. August dem Brannenburger Julian Mittermaier am Lac de Mauvoisin im Wallis in der Schweiz ein neuer Highline-Weltrekord.

Highlinen ist seit Jahren die große Leidenschaft von Julian Mittermaier. Er trainiert häufig zusammen mit seinem Slackline-Freunden aus der Region in der Neubeurer Wolfsschlucht und hat u.a. schon viele Highlines auf den heimischen Gipfeln wie am Wendelstein, der Maiwand, der Kundl am Heuberg oder an der Hochsalwand begangen. Jetzt gelang ihm in der Schweiz der ganz große Coup, denn der Highline-Weltrekord gilt weltweit als der „heilige Gral“ unter den Slacklinern. In keiner anderen Slackline-Disziplin ist die mentale Herausforderung nämlich so groß wie beim Tanz auf dem dünnen Band in schwindelnder Höhe. 

Der neue Rekord über 224 m durch Julian Mittermaier ist umso bemerkenswerter, da er ihn gleich beim ersten Versuch aufstellte, ein sogenannter 'Onsight'. Die Szenerie dafür war extrem imposant. Die Highline war an der 200 Meter hohen, leicht gekrümmten Staumauer am großen Speichersee in Mauvoisin auf einer Länge von 224 Meter gespannt. Julian Mittermaier startete seinen Versuch 10 Meter unter dem Staumauerrand bei schwierigen äußeren Bedingungen. Mehrmals blendete ihn die Sonne und Windböen zogen auf, nach zwei Dritteln der 224 m langen Strecke begann es sogar für fünf Minuten zu regnen. Dennoch lief der 21jährige Brannenburger, der in Regensburg studiert, ruhig und vollkommen konzentriert über das 2,5 cm schmale Band. Er fühlte sich gut und sicher, trotz Schmerzen in seinem linken Knie hatte er zwischendurch ein Lächeln auf den Lippen. Nach rund 40 Minuten Laufzeit erreicht Julian das Ende der Line. „Ein unbeschreibliches Gefühl! Dass es gleich beim ersten Versuch klappte, überraschte mich selbst, es sprach doch vieles dagegen“, sagte Julian nach seiner erfolgreichen Begehung sichtlich erleichtert.

Schweizer organisierten den Aufbau 

Für diesen Weltrekord musste alles passen. Die Slackline ist eine Spezialanfertigung der Firma Landcruising Slacklines aus Dresden, das restliche Material wurde durch den Berner Slackline Verein „slackattack“ zur Verfügung gestellt. Für die geeignete Lokalität und die Logistik waren der Walliser Slackline Verein zuständig. Sogar die „Vienna Slackliners“ aus Wien waren mit ihren besten Leuten vor Ort. Der Highline Aufbau brauchte nur zwei Stunden. „Alles lief wie am Schnürchen, der Aufbau klappte reibungslos“, berichtet der vor Ort anwesende Präsident des Schweizer Slackline-Verbandes Thomas Buckingham. „Julian mag seine Highlines mit wenig Spannung, mit gerade mal 150 kg Zugkraft wurde die Highline quasi nur reingehängt. Dies macht den Aufbau verhältnismäßig einfach und extrem sicher."

Julian Mittermaier
Weltrekord jetzt wieder in Europa
Wie bemerkenswert die Leistung von Julian Mittermaier ist, kann durch einen Vergleich des letzten Highline-Rekordes gezeigt werden. Der bis dahin amtierende Weltrekord-Inhaber, der Amerikaner Jerry Miszewski, benötigte für seine 214 m lange Highline rund 76 Versuche um die ersten Schritte zu machen. Nach etlichen Tagen und 12 Überquerungen mit vielen Stürzen konnte er die Highline im Oktober 2013 einmal ohne Sturz von der einen auf die andere Seite begehen. Mit der erfolgreichen Begehung durch Julian Mittermaier ist der Highline-Weltrekord jetzt wieder in Europa. „Weltweit laufen nur eine Handvoll Personen über 100 m lange Highlines. Der alte Weltrekord wurde daher als unbezwingbar bezeichnet. Ich war aber überzeugt, dass es machbar ist, diesen zu überbieten“ sagte Julian. Petra Rapp


highline world record_teaser from nicolas sedlatchek on Vimeo.

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