Bei Wind und Wetter - Richtig ausgerüstet lässt sich auch in der kalten Jahreszeit gut radeln

Foto www.pd-f.de/vaude
Zugegeben, wenn es so richtig stürmt und saut, dann steigen wirklich nur die ganz Harten gerne auf ihr Fahrrad – oder die, die ansonsten absolut keine andere Chance haben, rechtzeitig von A nach B zu kommen. Ansonsten aber: Auch im Winter hält Fahrradfahren fit und ist eine gute Alternative zum Auto oder zu oft überfüllten, anderen Verkehrsmitteln. Und so eine Tour im Schnee kann sogar richtig Spaß machen! Wichtig ist nur, Bike und Radler werden richtig winterfest gemacht. Hier einige Tipps:

Warm einpacken
Wer länger unterwegs ist, der sollte sich in mehreren Schichten mit funktioneller Bekleidung einpacken. Für längere, sportliche Touren ist spezielle Bikebekleidung sinnvoll, die funktionell (z.B. mit Sitzpolsterung, längeren Rückenteilen etc.) speziell auf die Bedürfnisse der Radler zugeschnitten ist. Die äußerste Schicht sollte hier nicht nur robust, wind- und wasserdicht sowie atmungsaktiv sein, sondern vor allem zur besseren Sichtbarkeit auch in möglichst auffälligen Farben gehalten oder mit reflektierenden Applikationen ausgestattet sein. Gesicht, Ohren, Hände und auch die Füße (mit Gamaschen, Überziehern oder spezielle Winterradschuhe) gehören bei Kälte besonders geschützt. Ein Helm mit Blende oder Visier und eine Bikebrille helfen gegen Spritzwasser. 

Sehen und gesehen werden
Eine gute Lichtanlage ist in der dunklen Jahreszeit extrem wichtig. Errungenschaften wie Nabendynamo, Doppelverkabelung und LED-Lampen machen aus der vormals schwachen und defektanfälligen Fahrradbeleuchtung eine leistungsstarke Sorglos-Lichtanlage. „Funktionsadaptionen aus dem Automobilbau wie Tagfahr-, Brems-, Auf- und Abblendlicht heben Radfahrer heute auf den Status gleichwertiger Verkehrsteilnehmer“, erläutert Sebastian Göttling vom Beleuchtungshersteller Busch & Müller. Das Nachrüsten geht schnell. Zudem bieten viele Radhändler preiswerte Updates an. Ein genereller Funktionscheck ist mitunter sogar kostenlos, etwa bei teilnehmenden Fachgeschäften der Aktion Licht:Check (www.fahrrad-lichtcheck.de).

Bremsen checken
Die Bremsen eines Fahrrads sollten zu jeder Jahreszeit einwandfrei funktionieren. So sind Bremsbeläge und Felgen bei Verschleiß umgehend auszutauschen. Dazu ein nützlicher Hinweis von Tobias Erhard vom Komponentenhersteller Sram: „An Bremsbelägen und Felgen finden sich Markierungen, die Aufschluss über den Grad der Abnutzung geben.“ Am besten überlässt man solch sicherheitsrelevante Eingriffe den Fachleuten, die übrigens gern auch gleich den kompletten Herbst-/Wintercheck übernehmen. So bietet etwa der Verbund Service und Fahrrad e. V. (www.vsf.de/winterservice) alljährlich einen speziellen Wintercheck zum moderaten Nachsaisonpreis an. 

Radpflege
Wasser in all seinen Aggregatzuständen sowie Fahrbahnschmutz und Salz erhöhen den Verschleiß des Bikes und vor allem der Kette. Als Minimalbehandlung empfehlen Experten, das Rad nach der Tour zu reinigen und die Kette regelmäßig mit einem öligen Lappen sauber zu wischen. Auch die unbeweglichen Teile am Fahrrad brauchen Zuwendung: Dort, wo blanke Metalle direkten Kontakt haben, kann eindringende Feuchtigkeit zu Kontaktkorrosion führen – mit der Folge, dass man etwa die Sattelstütze nicht mehr aus dem Rahmen bekommt. „Bauteile wie Sattelstütze, Pedalgewinde oder Schnellspanner sollten daher immer mit etwas Fett oder Montagepaste versehen werden“, lautet der Ratschlag von Tobias Erhard. Bewegliche Teile wie die Schaltung können ab und zu etwas Sprühöl vertragen. Ein Kontakt der Schmiermittel mit Bremsbelägen, Felgen und Bremsscheiben muss aber unbedingt vermieden werden.

Bodenhaftung
Für Vielradler sind spezielle Winterreifen sinnvoll. Sie bestehen aus einem weicheren Gummi und haben ein gröberes Profil. Wer es extremer mag und sich auch auf eisigen Untergrund wagt, sollte zu Spikes greifen. In Sachen Luftdruck empfiehlt der Pressedienst Fahrrad (www.pd-f.de) für alle Reifen, im Wintereinsatz etwas Luft abzulassen. Dadurch erhöht sich die Auflagefläche und physikalischen Gesetzen folgend auch Traktion und Grip des Reifens. Als Orientierung gilt der auf der Reifenflanke angegebenen Minimaldruck.

Text: Petra Rapp
Alle Fotos: www.pd-f.de