Slackline: Zwei Highlines am Kitzstein im Inntal

Ein Novembersonntag mit grandiosem Spätherbstwetter im Inntal: Zeit für Berge, Zeit für Abenteuer und Nervenkitzel. Die Slackliner haben wieder einen neuen Spot in den heimischen Bergen ausgekundschaftet und am Kitzstein (1399m), einem wunderschönen Nebengipfel des Heubergs, zwei imposante Highlines mit 90 und 120 Metern Länge hoch über dem Abgrund aufgebaut. Heute waren einmal mehr Packesel und Helfer beim Abbau gefragt und wir machen uns auf den schönen, wenig begangenen Weg via Steinbruch in Nussdorf hinauf zum Spot, wo Julian, Valentin und ein Slackline-Freund aus Wien bereits seit den frühen Morgenstunden auf dem dünnen Band herumturnen. Bei zum Teil heftigem Föhnwind und vor den Augen der doch am Sonntag zahlreicheren Zuschauer. Der Kitzsteingipfel zeigt sich als ziemlich ausgesetztes Fleckchen Erde mit grandiosem Blick auf das Kaisergebirge, die gesamte Nordalpenkette und das weite Inntal.

Immer wieder die Frage von diversen Gipfelbesuchern, die übrigens alle sehr positiv und begeistert auf das Treiben der Jungs reagieren, an mich: "Wie packen Sie das als Mutter?"

Ja, wie packe ich das... An manchen Tagen besser als an anderen. An diesem Tag ehrlich gesagt nicht ganz so gut. Meine Tagesform ist nicht so top. Ich habe die Nacht vorher wenig geschlafen und deshalb ist wohl auch mein Nervenkostüm etwas angeschlagen. Ich muss schon das eine oder andere Mal wegschauen heute hier oben. Vor allem, wenn die Jungs in dem extrem abschüssigen Gelände so locker herumkraxeln, um überhaupt an die Line zu kommen. Später beim Abbau sind sie alle selbst schon ziemlich müde und fertig und man merkt ihnen schon eine gewisse Anspannung an. Ein falscher Schritt wäre fatal, also noch einmal auch hier volle Konzentration wie vorher auf der Line - auch, wenn der Abbau natürlich nicht so Spaß macht und die letzten Kraftreserven nach drei Highlinetagen mit jeweiligem Auf- und Abstieg ziemlich verbraucht sind.

Aber gut, ich denke, sie haben inzwischen sehr viel Erfahrung und wissen, was sie tun - hoffentlich! Und man entwickelt im Laufe der Zeit so seine eigene Taktik des Ausblendens. Positiv denken und sich daran freuen, dass die Jungs so aktiv sind und ihren Weg gehen - einen ziemlich guten, wie ich trotz der heutigen Anspannung finde. Und ich freue mich, dass sie uns als Eltern auch daran teilhaben lassen. Petra Rapp



Mehr zu der Highline am Kitzstein auf Julians Blog: 
Mehr zu Valentin unter: Valentin Rapp
Das Streckenprofil zur Tour hinauf zum Kitzstein gibt es hier: Link