„Unser Ziel sind die Top-Ten bei den Damen“ - Inntaler Sportlerin startet beim Gore-Tex Transalpine Run

Marie Meixner (rechts) mit  N. Friedrich, Foto S. Repke
Am heutigen Samstag fällt in Oberstdorf der Startschuss zum Gore-Tex Transalpine-Run. Der anspruchsvolle Klassiker unter den Trailrunning-Veranstaltungen findet bereits zum elften Mal statt. Für 340 Zweier-Teams aus mehr als 20 Nationen gilt es, in acht Tagesetappen 268 Kilometer sowie 16.310 Höhenmeter über die Alpen bis Sulden möglichst im Laufschritt zu absolvieren. 

In den 32 gemeldeten, internationalen Damenteams ist auch Marie Meixner (32) aus Neubeuern im oberbayerischen Inntal mit dabei. Unsere Redaktion sprach mit ihr.

Das wievielte Mal nimmst Du am Gore-Tex Transalpine-Run teil? 

Meixner: Zum dritten Mal. 2011 bin ich mit einem Freund in der Mixed-Kategorie, 2014 mit meinem Vater in der Master-Mixed-Kategorie gestartet. Jetzt bin ich zum ersten Mal in der Damen-Wertung dabei.

Seit wann läufst Du und was reizt Dich am Trailrunning? 

Meixner: Früher bin ich in der Leichtathletik-Abteilung im TUS Raubling gelaufen, später dann nur noch zum Spaß für mich selbst. So richtig in den Bergen und Trails bin ich erst seit 2010 unterwegs. Straßenläufe fand ich langweilig und auch das Wetteifern um bestimmte Zeiten hat mich nicht mehr gereizt. Mein Papa ist 2009 zum ersten Mal den Gore-Tex Transalpine-Run mitgelaufen und hat mich auch angesteckt. Beim Trailrunning geht es mehr um Spaß und Natur, ganz ohne Ellbogen.

Was war der verrückteste Laufevent, an dem Du schon teilgenommen hast? 

Meixner: Dieses Jahr war ich in Rumänien beim Transylvania am Start, einem ca. 55 Kilometer langem Ultratrail in den Karparten. Wir haben uns ein paarmal verlaufen und mussten regelmäßig mit den vom Veranstalter ausgeteilten Pfeifen kurze Pfiffe abgeben, um Bären zu verscheuchen. Das war ziemlich spannend und am Ende konnte ich nach 9,5 Stunden als erste Frau über die Ziellinie laufen.

Jetzt warten 268 Kilometer über die Alpen, wie hast Du Dich darauf vorbereitet? 

Meixner: Da ich voll berufstätig bin, bleibt eigentlich nur das Wochenende, um richtig lange Läufe zu machen. Meine Lieblingsstrecke ist dann eine 5-Gipfeltour mit Start und Ziel im Jenbachtal in Bad Feilnbach - über Farrenpoint, Mitterberg, Rampoldplatte, Hochsalwand und Wendelstein. Ansonsten geh ich einmal die Woche zu einem Trainer in Rosenheim (Maximum Performance), um die nötige Muskelkraft und Koordination zu trainieren, die gerade auch beim Bergablaufen so wichtig ist.


Vor welcher der acht Etappen hast Du am meisten Respekt? 
Meixner: Vor der dritten und vierten Etappe. Da stehen nicht nur viele Höhenmeter im Aufstieg, sondern am dritten Tag auch über 3.000 Meter im Abstieg an. Da wird sich zeigen, ob die Beine mitmachen. Und auch der Marathon am letzten Tag wird nochmal hart. Aber da ist man im Kopf dann schon fast im Ziel, deswegen wird das sicher auch gut klappen.

Du läufst zusammen mit der Dresdnerin Nicole Friedrich im Team. Wie kam es zu dieser Partnerschaft? 

Meixner: Ich habe Nicole letztes Jahr beim „4Trails“ kennengelernt. Da wir ziemlich gleich stark waren, sind wir uns im Rennen immer wieder begegnet und waren gleich auf einer Wellenlänge. Anfang des Jahres hat sie mich dann gefragt, ob ich mit ihr gemeinsam den TAR laufen möchte. Da ich noch nie in einem Damenteam am Start war und wir uns gut verstehen, habe ich zugesagt. Im Vorfeld haben wir immer wieder mal gemeinsam an Wettkämpfen teilgenommen und auch da wieder festgestellt, dass es richtig gut passt.

Wer hat wo seine Stärken/Schwächen? Sprecht Ihr Euch vor jeder Etappe ab? 

Meixner: Nicole ist auf den flachen Stücken eindeutig besser und schneller und ich hab den Vorteil, dass ich in den Bergen lebe und trainiere. Da die Etappen beides beinhalten, ist es wahrscheinlich sehr ausgeglichen. Und wir wissen, wie wir uns gegenseitig motivieren können, wenn es einer mal nicht so gut geht.

Mit welchem Ziel geht Ihr an den Start in Oberstdorf? 

Meixner: Es werden 32 Damenteams dabei sein. Wir wollen auf alle Fälle in die Top-Ten.

Was wäre ein Grund für Dich, auszusteigen? 

Meixner: Wenn wir uns verletzen, denke ich schon, dass wir vernünftig genug sind, aufzuhören. Aus den letzten Jahren weiß ich zwar, dass es immer zwischendrin irgendwo zwickt, aber das geht meist schnell wieder vorbei. Sollte es schlimmer werden, müssen wir einfach vernünftig sein. Wir gehen beide am Montag danach wieder ganz normal in die Arbeit, da hilft es uns nichts, wenn wir uns irgendwie durchquälen.

Wie regeneriert man nach den Etappen am besten? 

Meixner: Oft gibt es im Zielort einen Dorfbrunnen. Das ist die beste Abkühlung gleich nach dem Rennen. Und danach gibt es jeden Tag eine Massage von der Mama, damit die Muskeln sich schneller erholen können. 
Marie Meixner, Foto Sportograf

Wer sind für Dich die Favoritinnen? 

Meixner: Die Favoritinnen sind ganz klar die beiden Schottinnen Helen Bonsor und Claire Gordon, die in diesem Jahr schon mehrfach gezeigt haben, wie stark sie bei Etappenrennen sind.

Deine langfristigen sportlichen Ziele? 

Meixner: Ich möchte nächstes Jahr noch einmal eine längere Strecke mit bis zu 100 Kilometern laufen, vielleicht sogar bei uns vor der Haustür beim „Chiemgau 100“.

Interview: Petra Rapp